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Philosophie

Das große Geheimnis​

 

Das große Geheimnis ist, als unverbrauchter Mensch durchs Leben zu gehen. Solches vermag, wer nicht mit den Menschen und Tatsachen rechnet, sondern in allen Erlebnissen auf sich selbst zurückgeworfen wird und den letzten Grund der Dinge in sich sucht. Wer an seiner Läuterung arbeitet, dem kann nichts den Idealismus rauben. Er erlebt die Macht der Ideen des Wahren und Guten in sich. Wenn er von dem, was er ausstrahlt, keine rechte Wirkung verspürt, so erreicht er dennoch, dass er so viel wirkt, als Läuterung in ihm ist. Wo Kraft ist, ist Wirkung von Kraft. Das Wissen vom Leben, das wir Erwachsene den Jugendlichen mitzuteilen haben, lautet nicht:

„Die Wirklichkeit wird schon unter euren Idealen aufräumen“, sondern: „Wachset in eure Ideale hinein, damit das Leben sie euch nicht nehmen kann.“

„Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst.“

Albert Schweitzer

Albert Schweitzer

Karl Popper (1902-1994)

Karl Popper

Philosoph des Irrtums - Sir Karl Popper

Für den aus Wien stammenden britischen Denker blieb die Wahrscheinlichkeit des Irrtums bestehen. Popper, der stets Anregungen bei den Sozial- und Naturwissenschaften suchte, war der Philosoph des Irrtums. Entschieden stellte er sich gegen jene politischen Philosophen in der Tradition Platons, die das Wissen über den Endzustand einer Gesellschaft verkündeten. So erteilte er in „Armut des Historizismus“ jenem Denken eine Absage, das Kausalketten bis in die tiefste Vergangenheit zurückverfolgt. Da, meinte er, werde Interpretation mit Theorie verwechselt. Dem setzte der Musikliebhaber, der nach seinem Studium in Wien u. a. in der Kinderklinik des Psychoanalytikers Alfred Adler gearbeitet hatte, den „vorgefassten selektiven Standpunkt" in der Geschichtswissenschaft entgegen:


„Wir schreiben die Geschichte, die uns interessiert. Doch wegen des unberechenbaren Zusammenspiels von materiellen Belangen, Unterbewusstem und der Theorie kann niemand alle möglichen Konstellationen dieser Welt überschauen.“

C.G.Jung

„Ich bin müde, meine Seele, zu lange dauerte mein Wandern, mein Suchen nach mir außer mir. Nun bin ich durch die Dinge gegangen und fand dich hinter dem Allerlei. Aber ich entdeckte auf meiner Irrfahrt durch die Dinge Menschheit und Welt. Ich habe Menschen gefunden. Und dich, meine Seele, fand ich wieder, zuerst im Bilde im Menschen und dann dich selber. Ich fand dich dort, wo ich dich am wenigsten erwartete. Dort stiegst du mir aus dunklem Schachte empor. Du hattest dich mir im Voraus angekündigt in Träumen; sie brannten in meinem Herzen und trieben mich zu allem Kühnsten und Verwegensten und zwangen mich über mich selbst emporzusteigen. Du ließest mich Wahrheiten sehen, von denen ich früher nichts ahnte. Du ließest mich Wege zurücklegen, deren endlose Länge mich geschreckt hätte, wenn nicht das Wissen um sie in dir geborgen gewesen wäre.
Ich wanderte so viele Jahre, so lange, bis ich vergaß, dass ich eine Seele besitze. Wo warest du in all der Zeit? Welches Jenseits barg dich und gab dir eine Stätte? Oh, dass du durch mich sprechen musst, dass meine Sprache und ich dir Symbol und Ausdruck sind! Wie soll ich dich enträtseln?“

C.G.Jung im Kapitel Seele & Gott aus „Das Rote Buch“ erhältlich beim Patmos Verlag.

C.G. Jung

Hans Georg Gadamer

​Gespräch mit dem

Philosophen Hans Georg Gadamer

vom 02.08.2001

 

Kurzfassung eines Interviews von

Sigrid Beckmann-Lamb

Hans Georg Gadamer

SBL: Wie fühlt man sich als ein Jahrhundertmensch, wenn man auf über 100 Jahre Leben zurückblicken kann? Hat man Abstand zu allen Geschehnissen oder gelangen die Ereignisse noch ans Herz, gehen sie noch unter die Haut?

G: Ich habe nicht geahnt, wie schwer es ist, älter zu werden. Sowohl körperlich als auch geistig, und dass mein Gedächtnis nicht ausreicht... Mir ist es schon sehr bewusst, wie eingeschränkt meine Bewegungsmöglichkeit ist...

SBL: Was würden Sie generell jungen Menschen, nicht nur Philosophiestudenten empfehlen - worauf sollten sie größten Wert legen?

G.: Ich würde natürlich immer glauben - das ist ja meine Pointe innerhalb der Entwicklung des Faches der Philosophie - dass ich sage, „Ihr habt immer vom Sein und Heidegger usw. gesprochen“, während ich verlange: das Gespräch ist das Wesentliche. Wir haben immer zu JEMANDEM zu sprechen. Niemand spricht, der nicht zu JEMANDEM spricht. Dies kann ich aus meiner Erfahrung sagen, es ist wichtig, dass der andere sich ins Gespräch verwickelt fühlt. Ich besuchte Heidegger wenige Tage vor seinem Tod. Nach dem Essen gingen wir in sein Zimmer. Er sagte: „Also, Sie sagen, Sprache ist nur im Gespräch?“ „Ja," erwiderte ich. „Ja, ja.“ meinte er. Damit war unser Gespräch beendet.

„Als sein Gebet immer andächtiger wurde, da
hatte er immer weniger zu sagen.
Zuletzt wurde er ganz still. Er wurde still,
ja, was womöglich ein noch größerer
Gegensatz zum Reden ist, er wurde ein Hörer.
Er meinte erst, Beten sei reden, er lernte aber,
dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören.
Und so ist es: Beten heißt nicht, sich selbst reden zu hören.
Beten heißt, still werden und harren,
bis der Betende Gott hört.“

Vom großen Sucher Sören Kierkegaard 

„Der Friede im Innern schenkt jene Überlegenheit, jene Freiheit des Geistes und des Herzens, die uns allen Menschen ruhig und mit Wohlwollen gegenüberstehen lässt und das äußere, volle Wirken für das Gute ermöglicht.“

E. Meier

„Niemand ist hoffnungsloser versklavt als jene, die fälschlicherweise glauben,

frei zu sein.“

Johann Wolfgang von Goethe

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