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Bildung und Erziehung

Die Tekos-Schule: 11 Jahre Schule in einem Jahr                                von Schetinin

 

„Ein 11-Jähriger begann, mir die Zellteilung zu erklären. Er zeigte mir ein Buch, aber ich sah nur das Feuer in seinen Augen: Er wollte, dass ich es verstehe. In diesem winzigen Augenblick habe ich irgendwie die Zellteilung verstanden.“

Diese Wissens-Osmose funktioniert nur unter einer bestimmten Bedingung, glaubt Schetinin:

„Es ist es sehr wichtig, dass in den Lehrern kein Gedanke existiert, dass die Schüler ohne Wissen wären. Wenn ein Lehrer etwas so erklärt, als ob die Schüler ohne Wissen wären, dann werden die Schüler auf Dauer kaum etwas behalten können. Das zweite ist das gemeinsame Treffen auf der Ebene der Aufgabenlösung. Das Lernen geht dann wie von ganz allein. Die Aufmerksamkeit muss auf die Lösung gelenkt werden, statt auf das Auswendiglernen. Man muss den Gedanken von „Lernen“ völlig aufgeben und sich auf das Lösen konkreter Aufgaben ausrichten. Durch die Leichtigkeit der gemeinsamen Aufgabenlösung löst sich die Differenz von Schüler und Lehrer auf und dabei wird das wichtige Wissen aufgenommen. Es ist praktisch wie das Erinnern an etwas Eingeschlafenem. Der Mensch weiß alles!“

Eine russische Schule stellt vieles auf den Kopf, was wir über Kinder und Lernen zu wissen glauben. In einem Zeitraum von vier Jahren sollen die Schüler dort den gesamten Stoff von normalerweise 11 Jahren Schule absolvieren. Mit 13 studieren einige schon an Universitäten. Was ist das Geheimnis dieser Schule?

Jakob Streit

 

„Das Kind sucht Menschen, die ihm Wahrheit, Schönheit und Güte entgegenbringen. Es erwartet vor allem, dass es ein Vorbild verehren, dass es hebend zu Autoritäten aufblicken kann, die es ins Leben führen; die seine Seele mit den großen Bildern der Vergangenheit aus Mythen, Sagen, biblischer Geschichte und Weltgeschichte erfüllen.“

Jakob Streit wurde 1910 in der Schweiz geboren und wuchs mit fünf Geschwistern und Tieren auf. Neben seiner Arbeit in der Schule begleitete ihn ein Leben lang Kultur- und Geistesgeschichte. Er war Regisseur der Tellspiele in Interlaken und übernahm 1958 die Leitung der Schloßspiele in Spiez.
Seine Bücher sind alle aus dem Leben heraus entstanden, besonders aus 45 Jahren Lehrersein. Die frühe Begegnung mit der Anthroposophie Rudolf Steiners und somit auch mit der Waldorfpädagogik prägten ihn dabei entscheidend.

Unsere Wunsch-Schule

„Die Seele frei wie ein Vogel – behütet wie in einem Nest“

 

Ich bin Mutter zweier noch nicht schulpflichtiger Kinder und stelle erschüttert fest, dass ich mit dem uns heute zur Verfügung stehenden Schulwesen absolut nicht einverstanden bin.

Ich sehe in unseren Kindern die Zukunft, auf die wir als Eltern gemeinsam mit der Schule optimal vorbereitend wirken können. Doch welche unangenehmen Erinnerungen verbinden wir mit dem Begriff Schule - ging es doch nur um Wissensanhäufung, Leistungsdruck und bloßes Überleben. Die Freude zum Lernen blieb auf der Strecke, auf das Leben wurde kaum liebevoll vorbereitet – wie sehnlichst wartete man auf das Ende dieser Schulzeit. Das soll und muss nicht so sein!

  von H.Fuchs

Lehrer und Kinder lernen Elektrizität und Glühbirne im Physikunterricht
Begeisterter Schüler freut sich auf neue Abenteuer zurück in die Schule

Erziehungsvorstellungen im Wandel

 von Jutta Buschmeier

Als ich vor über 40 Jahren zum ersten Mal als Lehrerin vor einer Klasse stand, waren meine Vorstellungen über den Umgang mit Kindern sehr stark von der 

Und niemand hatte Schuld…

 

Im Internet kursiert ein Text, so schön, dass wir ihn hier zum Lesen anbieten, ohne seinen Urheber zu kennen.
 

Eine Generationsgeschichte.

Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmitteln. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!

Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld, außer wir selbst. Keiner fragte nach „Aufsichtspflicht". Kannst du dich noch an „Unfälle" erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal bunt und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte den Erwachsenen nicht.

Wir aßen Kekse, Brot mit Butter dick, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus der Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde. Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns... Wie war das nur möglich?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.

Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So was!

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen. Und du gehörst auch dazu.

antiautoritären Erziehung geprägt. Ich wollte meinen Schülern soviel Freiraum wie möglich geben. Sie sollten ihre kindliche Lebendigkeit nicht verlieren. Auf keinen Fall wollte ich als Lehrerin eine angsteinflößende Respektsperson sein, sondern Freundin und Kameradin der Kinder.

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