Jg.1950; Studium der Kommunikationswissenschaft, Ethnologie, Politologie; journalistische Erfahrungen durch Praktika und freie Mitarbeit bei Regionalzeitungen und Fernsehen; Promotion 1976 (Politische Meinungsführer); Habilitation 1979 (Kommunikative Partizipation); seit 1976 am Aufbau des Journalistikstudiengangs beteiligt.
Hochschullehrer für Kommunikationswissenschaft am Institut für Journalistik der Universität Dortmund.
Schwerpunkte in der Lehre und in der Forschung: Kommunikationstheorien, Medientheorien, Gesellschaftstheorien, Ethik, Strukturen und Hintergründe informationstechnischer Entwicklungen.
Ein Ausschnitt aus dem Buch "Spiritualität und Ethik"
von Professor Dr. Claus Eurich, Spiritualität (erster Absatz, Seite 14-15)
„Die lateinischen Begriffe spiritualis, geistlich, und spiritus, Geist, bilden den Ursprung von Spiritualität. Aus der Vielzahl der Verständnisse und Definitionen, gerade in der jüngeren Zeit, kann als Essenz formuliert werden:
Leben im Geist und aus dem Geist.
Die Spiritualität hat eine personale/subjektive und eine traditionale/religionsbezogene Seite. Zwischen beiden besteht normalerweise ein enger Zusammenhang. Die Spiritualität eines Menschen spricht von seiner inneren Ergriffenheit, von seiner Berührung aus dem Geist-Raum des Transzendenten/Göttlichen. Der spirituelle Mensch sieht sich als vom Geist geführt und inspiriert. Er lässt das Göttliche in sich wirken und er lässt es sich entfalten und zum Ausdruck bringen - auch in äußere Formen des Körperlichen, des Kultischen und Rituellen hinein. Wahre Spiritualität wächst aus den tiefsten Gründen der Seele. Da ihr höchster Sinn und Wesensgrund die Erfahrung des Transzendenten und die Erfahrung des Einsseins als der wechselseitigen Durchdringung aller Seins- und aller Geistweisen ist, kann man, ja muss man sie verstehen als Schule und Praxis der Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit. Die Spiritualität in ihrer Vollgestalt betrifft alle Lebensbereiche. Im Letzten hebt sie jegliche Trennung von Außen und Innen, Aktion und Kontemplation, Politik und Mystik auf.“
Liebeskraft als Erkenntniskraft - Grundrisse einer spirituellen Wissenschaft
Eine Zusammenfassung aus dem Vortrag von Prof. Claus Eurich bei der Tagung "Wege zum Selbst" vom 20. Mai 2004 in Köln - Entnommen den dort ausgehändigten Unterlagen:
Dominante Teile der abendländischen Wissenschaft tragen - bei allen sie auszeichnenden Leistungen - an der Entfremdung des Bewusstseins des Einsseins und von unserer Verankerung im göttlichen Raum ein hohes Maß an Mitverantwortung. In ihrer Reduktion von Leben auf eine experimentelle Spielmasse enthüllen sie sich als eine moderne Form der schwarzen Magie. Gleichwohl erscheint es selbst innerhalb des etablierten Wissenschaftssystems möglich, manchen Paradigmenwechsel in Randbereichen einzuleiten, wie etwa die neue Entwicklung der theoretischen Physik zeigt. Doch dies reicht nicht. Eine neue, spirituelle Wissenschaft wird darüber hinausweisen. Ihr Horizont bestimmt sich durch die Dimensionen der Weisheit. Vor dem reinen Wissensdrang entfaltet sie Ehrfurcht, Liebe und das Nichtverletzen. Sie heiligt ihren "Gegenstand". Liebeskraft selbst wird zur Erkenntniskraft und zum mahnenden Gegenüber der Neugier. Das metaphysische Heilswissen stellt sich vor den um- und rücksichtslosen Eroberungszug des Fachwissens. Solche Wissenschaft wird immer auch zur Gottsuche - offen, frei von Dogmen, integrativ bezüglich aller menschlichen Gaben einschließlich der Ganzheit unseres Intellekts. Der Weg der spirituellen Wissenschaft führt über die Neuverschwisterung von Mystik und forschendem Suchen, von Gottessehnsucht, Gottsuche und Erkenntnisstreben.
Albert Einstein:
„Die kosmische religiöse Erfahrung ist der stärkste und edelste Ursprung wissenschaftlicher Forschung.“
Was für den Weg eines jeden mystisch orientierten Menschen gilt, ist für spirituelle Wissenschaft gleichsam konstitutiv: Die Einheit von Aktion und Kontemplation, die sich ergänzenden und gegenseitig durchdringenden Intervalle von Wissen und ehrfurchtsvollem, reinigendem Schweigen, die alltägliche Pendelbewegung von Immanenz und Transzendenz. So fallen Trennungen. Objektiv und subjektiv, Innen und Außen, lassen sich als voneinander gespalten nicht aufrechterhalten. Zwischen der sinnlich und experimentell erfahrbaren und der geistigen Welt liegen graduelle Stufungen in der Zuwendung und Erkenntnis, doch keine grundsätzliche Unterschiedlichkeit.
Commenti